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Lebensrettende Maßnahmen trainiert

25. Mai 2016

Mitarbeitende in Krankenhäusern können u.a. in Zentralen Notaufnahmen, auf Intensivstationen, in Spezialeinheiten wie Stroke Units oder Chest Pain Units sowie in OP-Bereichen jederzeit mit Situationen konfrontiert werden, in denen es um Leben oder Tod geht. Im Notfall ist nicht nur das schnelle, sondern auch das richtige Handeln gefragt.

Lebensrettende Maßnahmen trainiert

Eine intensive Fortbildung für Pflegende und Ärzte in Bereichen der Akutmedizin des Klinikverbundes Erft (KVE) stand am Wochenende vom 20. bis 22. Mai 2016, jeweils von 8 Uhr bis 16.30 Uhr, in der Krankenpflegeschule am Frechener St.-Katharinen-Hospital an.

Auf Initiative und unter Mitwirkung des Chefarztes der Angiologie Priv. Doz. Dr. med. Karl-Heinz Konz waren auch Stefan Debus (Ärztlicher Leiter Zentrale Notaufnahme), R. Meyer (Anästhesie Pfleger) sowie erfahrene, zertifizierte Lehrrettungsassistenten der Feuerwehr Frechen bei dem umfangreiches Training für Mitarbeitende im Klinikverbund sowie für Lehrkräfte der Krankenpflegeschule dabei. Unterstützung lieferten dazu Lebensrettungsassistenten aus Mönchengladbach, die sowohl mit praktischen Übungen als auch im theoretischen Unterricht lebensrettendes Wissen vermitteln.

Fortbildung auf neuestem Wissensstand
Angewandt wurde an dem Fortbildungswochenende das sogenannte „Megacode-Training“. Der Begriff bezeichnet eine systematische Schulung, die nach streng vorgegeben Abläufen zur Übung des strukturierten Vorgehens bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung im Sinne des Mega-Code-Algorithmus erfolgt. „Der Mega-Code-Algorithmus gilt heute als Standard für Rettungsfachpersonal“, erklärte Dr. Konz. „Der Ablauf ist trainierbar und wird im Rahmen einer jährlichen Zertifizierung des Rettungsdienstpersonals geprüft. Durch das Zertifikat soll die `Garantenstellung` des Rettungsdienstpersonals gestärkt werden. Dazu belegt es die Fähigkeit, im Rahmen der Notkompetenz ärztliche Maßnahmen vorübergehend bis zum Eintreffen eines Arztes ausführen zu können.“ Zugrunde liegen die Richtlinien des European Resuscitation Council. (ERC, Europäischer Forschungsrat. Er ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung und wird von 2014 - 2020 über das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" finanziert.)

Übungsspektrum
„Bei dem Kurs ist das Können der Teilnehmenden über die reinen Basisreanimationsfähigkeiten hinaus um Kenntnisse der medikamentösen und elektrischen Therapie des Herz-Kreislauf-Stillstandes, des Atemwegsmanagements, der manuellen Defibrillation und der Postreanimationsbehandlung erweitert worden“, erläuterte Impulsgeber
der Veranstaltung Dr. Konz weiter. „Alle Trainingseinheiten wurden nach modernsten Konzepten der Zusammenarbeit im Team gestaltet. Ein Instruktor betreute dabei jeweils vier Teilnehmende.“

In den verschiedenen Vorträgen, Gesprächen Workshops und bei den praktischen Übungen standen im Mittelpunkt: Basic Life Support (BLS, Sicherung der lebenswichtigen Funktionen Atmung und Kreislauf bzw. Reanimation als lebensrettende Sofortmaßnahmen in Notfallsituationen), Advanced Life Support (ALS, erweiterte Maßnahmen im Rahmen einer Reanimation, um einen Kreislaufstillstand zu beenden und die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln), Airwaymangement (Atemwegsmanagement), sowie Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen. Weitere Bestandteile waren die Behandlung von speziellen Reanimationssituationen, die Behandlung in der Postanimationsphase sowie die Kommunikation innerhalb eines Notfallteams. Es wurden beispielhaft die Reanimation bei Schwangeren, bei Vergiftungen, Asthma, Ertrinkungsunfällen und ähnlichen Notfällen trainiert.

Die Kosten für das Seminar pro Teilnehmer lagen etwa bei 585 Euro und wurden vom Klinikverbund Erft GmbH übernommen. „Die Kompetenz unserer Mitarbeitenden ist uns etwas wert“, sagt Geschäftsführer Jakob Josef Schall. „Wir wollen für unsere Patienten möglichst auf neuestem Stand der Technik und des Wissens sein.“

Bild: Das Training wurde mithilfe hochtechnisierter Puppen durchgeführt, die in der Lage sind, nahezu menschengleich zu reagieren. Somit konnte unter realitätsnahen Voraussetzungen ein Training für den Notfall von statten gehen. Während die Modelle stöhnen, schwitzen und Geräusche von sich geben, übten die Seminarteilnehmenden Intubieren, Beatmen, Puls messen, Herzdruckmassagen oder Defibrillieren. Einen künstlichen Stressfaktor, angelehnt an den Ernstfall, erzeugten zwischendurch die Initiatoren der Veranstaltung, die die Übenden immer wieder bewusst hektisch antrieben.