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Brustzentrum Köln/Frechen: Gefürchteten Haarausfall vermeiden

27. August 2017

- Hoffnung für Patientinnen mit Chemotherapie -

Eine Brustkrebserkrankung ist für Betroffene mit vielen Ängsten verbunden. Bei frühzeitiger Erkennung, die bestenfalls schon in der Vorstufe einer Tumorbildung beginnt, gibt es heute zum Glück hervorragende Therapiemöglichkeiten.

Dr. med. Clemens StockIm Falle, dass eine Chemotherapie als Maßnahme zum Einsatz kommen soll, haben betroffene Frauen jedoch zu ihrer schwerwiegenden Erkrankung noch ein weiteres Problem: Der gefürchtete Haarausfall ist für viele beim Blick in den Spiegel eine tägliche bedrohliche Erinnerung daran, dass etwas nicht stimmt.

Das Brustzentrum Köln/Frechen am OP-Standort St.-Katharinen-Hospital unter der Leitung von Dr. med. Clemens Stock hat für seine Patientinnen nach einer Lösung gesucht und ein vielversprechendes Verfahren gefunden, mit dem der Arzt dieser unangenehmen Begleiterscheinung entgegenwirken kann. Finanziert wird dies zwar nicht in jedem Fall von den Krankenkassen. Das Brustzentrum Köln/Frechen, Standort St.-Katharinen-Hospital, macht die Anwendung des Verfahrens jedoch trotzdem für alle möglich.

Fragen an Dr. med. Clemens Stock:

Warum kommt es bei Chemotherapie zu Haarausfall?

Die Substanzen, die wir zur Chemotherapie einsetzen, sogenannte Zytostatika, sind Zellgifte, die nur wachsenden Zellen schädigen, in dem die Zellteilung gehemmt wird. Haare gehören zu den Körperbereichen, die an den Haarwurzeln ein starkes Zellwachstum aufweisen und deshalb bei einigen Zytostatika betroffen sind. Dabei sterben die Haarwurzelzellen jedoch nicht ab, sondern werden auf „Reset“ gestellt, so dass ein abrupter Haarausfall folgt, der jedoch reversibel ist.

Was können Sie gegen den Haarverlust bei Chemotherapie-Patientinnen tun?

Bisher eigentlich nichts. Daher erhalten die Patientinnen auch eine Verordnung über Haarersatz. Doch seit kurzer Zeit scheint sich hier eine deutliche Verbesserung für die betroffenen Frauen zu bieten. Man hat herausgefunden, dass lokal verabreichte Kälte die Haarwurzel vor dem Funktionsverlust schützen kann. Diese Systeme sind nun marktreif und getestet.

Wir werden ab sofort ein neuartiges Kopfhautkühlsystem einsetzen, das in vielen Fällen Haarausfall bei einer Chemotherapie verhindert.

Wie funktioniert das?

Kälte für zu einer verminderten Durchblutung. Dadurch fluten die Zytostatika an den Haarwurzeln nicht so an und können dort ihre Wirkung nicht in dem Maße entfalten. Die Kühlhaube wird für die Dauer der laufenden Chemoinfusion angelegt und kühlt die Kopfhaut auf 11°C herunter.

Gibt es schon Erfahrungswerte dazu?

Es gibt die Daten aus der Zulassung. Diese besagen, dass in 50 – 60 Prozent der Fälle ein vollständiger Haarverlust vermieden werden kann. 

Ist mit negativen Nebenwirkungen zu rechnen? 

Das Kältegefühl kann natürlich über die Zeit der Infusion als unangenehm empfunden werden und auch Kopfschmerzen verursachen.

Haarverlust ist bei den meisten an Brustkrebserkrankten als das geringere Übel akzeptiert. Warum ist es Ihnen trotzdem so wichtig, dies zu vermeiden?

Gerade für Frauen ist der Haarverlust oft das äußerliche Stigma der Krebserkrankung, das auch beim täglichen Blick in den Spiegel mit der Situation konfrontiert. Außerdem ist die Unversehrtheit des Körperbildes angegriffen. Es ist also eine psychosoziale Problematik. Wenngleich der Haarverlust reversibel ist, wollen wir deshalb trotzdem auch diese Nebenwirkungen der Therapie verringern, was bei anderen Begleitumständen einer Chemotherapie ja seit Jahren erfolgreich gelingt, wie z. B. bei Übelkeit und Erbrechen, die wir fast gar nicht mehr sehen.

Wird die Maßnahme kassenfinanziert, d.h.: Kann jede Patientin diese in Anspruch nehmen?

Normalerweise leider nicht. Wir haben uns jedoch mit dem Träger gegen eine finanzielle Beteiligung der Patientinnen entschieden, da wir diese Option unabhängig vom persönlichen Einkommen allen anbieten wollen. Das ist für mich ganz klar eine ethische Selbstverständlichkeit!

Informationsveranstaltung vor Ort früher:

Nähere Infos erhalten Interessierte beim nächsten Vortrag in der Informationsreihe von Dr. med. Clemens Stock im St.-Katharinen-Hospital, Kapellenstraße 1 -5, 50226 Frechen, Konferenzraum im Untergeschoss, am

27.09.2017, ab 18 Uhr (vorverlegt, ursprünglich 29.9.2017)

Thema: Operative Behandlungsmöglichkeiten im Brustzentrum - weniger radikal ist nicht schlechter!