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Brustschmerzeinheit zertifiziert – Leistungsspektrum erweitert

07. März 2016

Bereits seit 2014 hält die Kardiologie des St.-Katharinen-Hospital unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Hans Josef Deutsch eine spezialisierte Brustschmerzeinheit vor.

Brustschmerzeinheit zertifiziert

Die größte kardiologische Klinik im Rhein-Erft-Kreis darf sich jetzt über die Zertifizierung dieser Einheit freuen. Nach einem kurzen Prüfverfahren hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V., kurz DGK, bestätigt: Die Brustschmerzeinheit am Frechener Krankenhaus erfüllt die Kriterien zur Versorgung von Patienten mit drohendem Herzinfarkt optimal.

Die Frechener CPU gehört zu den bundesweit 230 zertifizierten Abteilungen, die verhindern können, dass im Falle eines Herzinfarkts wertvolle Zeit verloren geht. Bei einem Pressegespräch erläuterten Prof. Dr. Deutsch und Oberarzt Dr. med. Patrick Kloos anhand zweier Fallbeispiele die Vorteile der spezialisierten Abteilung, kurz CPU genannt. „Es handelt sich um eine Diagnostik- und Therapieeinheit zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen, die mittels standardisierter diagnostischer Abläufe mit minimaler zeitlicher Verzögerung überprüft, ob eine Herzerkrankung ursächlich für die Brustschmerzen ist“, so Prof. Dr. Deutsch. Wie schwierig diese Zuordnung sein kann, beschrieb beim Pressegespräch der in Frechen behandelte Patient Uwe Dominik (69). „An einem Freitag hatte ich Beschwerden, die mir eher wie Sodbrennen vorkamen. Ich vermutete nichts Schlimmes, deshalb ging ich erst am Montag in die Hausarztpraxis. Die Blutwerte zeigten eindeutig, dass ich einen schweren Herzinfarkt erlitten hatte und schnellstmöglich ins Krankenhaus musste.“

Schnelle Diagnose kann Leben retten
Die Ärzte setzten mehrere Stents ein, die ihm schließlich das Leben retteten. „Herr Dominik hatte Glück –ihm geht es wieder gut“, so Dr. Kloos. „Aber die Zeitspanne zwischen Unwohlsein und exakter Diagnose soll so kurz wie möglich sein.“ Der Herzinfarkt ist die Erkrankung, bei der ein Zeitverlust ernste Folgen haben kann. „Deshalb ist eine schnelle Abklärung absolut notwendig“, weiß auch Prof. Dr. Deutsch. „Zusätzlich zu unserem allgemeinen kardiologisch- medizinischen Instrumentarium verfügen wir über vier Chest-Pain-Monitorplätze zur engmaschigen Überwachung von Patienten mit drohendem Herzinfarkt“, erklärte der erfahrene Spezialist.

Optimale Ausstattung
Die 24 Stunden - Verfügbarkeit des Herzkatheterlabors, das hauseigene Labor zur Bestimmung der Blutwerte sowie minutiös aufeinander abgestimmtes Personal, das im Ernstfall den Handlungsablauf genau kennt, gehören zu den Kriterien, die die DGK unter anderem geprüft und für gut befunden hat. „Liegt nach allen Untersuchungsergebnissen einschließlich EKG tatsächlich ein Herzinfarkt vor, sind wir jederzeit in der Lage, schnell zu handeln. Beispielsweise können wir eine verschlossene Herzkranzarterie dann durch eine Ballonerweiterung wieder öffnen und einen Stent platzieren. Sind die Labor- und die EKG-Befunde unverdächtig, der Patient oder die Patientin klagt aber weiterhin über Brustschmerz, können Herzultraschalluntersuchungen und computertomographische Untersuchungen weiteren Aufschluss geben. Alle notwendigen medizinisch-technischen Geräte sind rund um die Uhr verfügbar.“

Spezialisierte Mediziner mit Zusatzkompetenz
Die besondere personelle Ausstattung und Verfügbarkeit sind ebenfalls Maßgabe der strengen Prüfkommission. Prof. Dr. Deutsch: „Alle unsere Oberärzte haben die Zusatzqualifikation ´Interventionelle Kardiologie`. Diese umfasst die Kompetenz, Eingriffe am Herzen vorzunehmen, die mittels minimal-invasiver Kathetertechnik erfolgen. Während die herkömmliche Praxis einer Katheteruntersuchung den Zugang über die Leiste vorsieht, sind bei uns alle Oberärzte darauf trainiert, den Katheter nach Möglichkeit über die Armarterie einzuführen – das ist gängige Praxis bei uns. Die Nachblutungsgefahr sowie die Liegezeiten im Anschluss sind weit geringer.“ So hat es auch Patient Uwe Dominik erlebt.

Katheter gestützter Vorhofohrverschluss
Des Weiteren wird bei entsprechender Indikation ein Katheter gestützter, minimal invasiver Verschluss des Vorhofohrs durchgeführt. „Hierdurch wird verhindert, dass sich bei Patienten mit Vorhofflimmern Blutgerinnsel im Herzen bilden, die dann Schlaganfälle auslösen könnten. Eine oral-medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation, z. B. Marcumar) kann dann nach erfolgreicher Prozedur beendet werden“, erklärte Dr. Kloos. Genau das hat Patientin Hildegard Schmidt (87) aus Königsdorf hinter sich gebracht. Die Herzpatientin trug bereits einen Herzschrittmacher. Dann litt sie plötzlich unter Luftnot und Übelkeit. Es musste ein Vorhofohrverschluss vorgenommen werden, ein neues Verfahren zur Prophylaxe von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern, das Hildegard Schmidt mit Erfolg überstanden hat. „Alle diese Maßnahmen werden unter zertifizierten Qualitätsstandards durchgeführt“, betonte Dr. Kloos.

Bei Brustschmerz nicht zögern
„Wir freuen uns über die externe Bestätigung unserer langjährigen Arbeit, die die wohnortnahe Versorgung unserer Patienten sicher stellt“, fasste Prof. Dr. Deutsch zusammen, verknüpft mit einer Empfehlung: „Patienten mit Schmerzen im Brustkorb, die länger als fünf bis zehn Minuten anhalten, sollten im Zweifelsfall den Notruf 112 in Anspruch nehmen.“ Dass Mediziner mit all den modernen Möglichkeiten vieles tun können, sei ein guter Grund, diese auch in Anspruch zu nehmen. „Schicksale bestimmen können wir allerdings nicht“, räumte der Frechener Experte ein. „Jeder hat wohl seine Zeit.“ Für die Zeit, die Uwe Dominik durch das kompetente Eingreifen der Frechener Ärzte dazu gewonnen hat, fand Ehefrau Käte Dominik deutliche Worte. „Vielen Dank, dass das hier alles möglich war!“

Bild hintere Reihe:
Chefarzt Prof. Dr. med. Hans Josef Deutsch und Oberarzt Dr. med. Patrick Kloos erläuterten unter Beteiligung der Patientin Hildegard Schmidt und Patient Uwe Dominik die Vorteile einer spezialisierten Brustschmerzeinheit (CPU). Beide konnten erfolgreich behandelt werden und freuen sich wieder des Lebens.