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Elektrophysiologie

Herzrhythmusstörungen stellen in einer immer älter werdenden Bevölkerung ein zunehmend häufiges Problem kardiologischer Patienten dar.

Sie werden in Abhängigkeit von ihrem Ursprung in solche aus den Herzvorhöfen (z.B. Vorhofflimmern, Vorhofflattern, supraventrikuläre Tachykardien (SVT)) von solchen aus den Herzkammern (ventrikuläre Tachykardien (VT)) unterschieden.

Herzrhythmusstörungen aus den Herzvorhöfen sind in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht lebensbedrohlich, können die Lebensqualität der Betroffenen jedoch mitunter erheblich einschränken.

Von Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern hingegen gehen ernste Gefahren aus. So reicht das Spektrum der Beschwerden von Schwindel über anfallsweise Bewusstlosigkeit bis hin zum plötzlichen Herztod. In der Regel liegt Herzrhythmusstörungen aus den Herzkammern eine schwere Herzerkrankung wie etwa eine koronare Herzkrankheit, eine Herzmuskelentzündung oder eine Herzschwäche zugrunde.

Eine sorgfältige, verlässliche und zeitnahe Diagnostik ist daher zur Einschätzung des Risikos sowie zur Planung der Therapie unerlässlich.

In der Vergangenheit stellten antiarrhythmische Medikamente die einzige Therapieoption dar. Ihre Wirkung ist oft unzuverlässig und mit z.T. erheblichen Nebenwirkungen belastet.

In der modernen Elektrophysiologie stehen uns heute leistungsfähige Instrumente zur Diagnostik und oft definitiven Therapie durch Ablationsbehandlung (Verödungstherapie) zur Verfügung.

Neben einer hochmodernen Röntgenanlage verwenden wir zur Diagnostik und Therapie der meisten Herzrhythmusstörungen in unserem elektrophysiologischen Labor ein 3D-Mappingsystem der neuesten Generation (Ensite Precision, Abbott).

In unserer Abteilung bieten wir die Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums von Vorhof- und Herzkammerrhythmusstörungen (letztere z.T. in Kooperation mit der Uni Köln und Aachen) an.

  • Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)

    Nach lokaler Betäubung einer oder beider Leisten werden die benötigten Katheterelektroden nach venöser Punktion zum Herzen vorgebracht und vom System in Echtzeit dargestellt. Anschließend wird simultan neben einem dreidimensionalen Computermodell des Herzens eine „elektrische Landkarte“ erstellt. Dieses Modell bildet Ursprung und Verlauf der Rhythmusstörung detailliert ab. Hierdurch wird eine gezielte Ablation (Verödung) der für die jeweilige Rhythmusstörung entscheidenden Strukturen ermöglicht. Zusätzlich kann oft auf den Einsatz von Röntgenstrahlen weitestgehend verzichtet werden.

  • Vorhofflimmern

    Vorhofflimmern ist die häufigste aller Herzrhythmusstörungen. Während von den unter 50 jährigen weniger als 1% an Vorhofflimmern leidet, nimmt die Zahl der Betroffenen mit steigendem Lebensalter zu und erreicht bei den über 80-jährigen etwa 9-16%. In einer immer älter werdenden Bevölkerung wird daher mit einer deutlichen Zunahme von Vorhofflimmerpatienten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gerechnet.

    Im Jahr 1998 wurde die Rolle der Lungenvenen für die Entstehung des „anfallsweisen“ Vorhofflimmerns entdeckt. Hierbei wurden Stränge von Herzmuskelzellen in den Lungenvenen nahe der Einmündung in den linken Herzvorhof nachgewiesen, die sehr schnelle und chaotische elektrische Impulse abgeben (Trigger). Durch die Verbindung dieser Muskelstränge mit dem linken Herzvorhof, beginnt dieser als Folge dieser Impulse zu flimmern. Eine Isolation der Lungenvenen durch Verödung (Ablation) des Gewebes um die Lungenveneneinmündungen unterbricht die elektrische Verbindung und beendet bei etwa 80% der betroffenen Patienten das Vofhofflimmern. Die Ablationsbehandlung kommt zum Einsatz, wenn eine medikamentöse Therapie das Vorhofflimmern nicht wirksam unterdrückt.

    Mit der Kryoballonablation und der Radiofrequenzablation verfügt unsere Abteilung über die zwei gängigsten Verfahren zur Lungenvenenisolation.

    Bei der Kryoballonablation werden die Lungenvenen an ihrer Einmündung in den linken Herzvorhof durch einen über die Leiste eingeführten und im linken Vorhof entfalteten Kryoballonkatheter vorübergehend verschlossen. Durch Verdampfen eines Gases innerhalb des Ballons, wird ein schmaler Gewebesaum rund um jede Lungenveneneinmündung auf -80°C heruntergekühlt. Am Ende der Verödungstherapie verbleibt ein Narbensaum, der die Lungenvenen gegen den linken Herzvorhof elektrisch isoliert.

    Anders als bei der Kryoballonablation wird das Gewebe bei der Radiofrequenzablation durch Abgabe eines Hochfrequenzwechselstroms erhitzt. Die isolierende Narbe entsteht, wenn die Lungenvenen einzeln oder paarweise Punkt-für-Punkt mit dem Ablationskatheter umfahren werden.

    Ein großer Vorteil der Kryoballonablation gegenüber der Radiofrequenzablation besteht in einer deutlich kürzeren Prozdurendauer. U.a. aufgrund der variablen Anatomie von Vorhof und Lungenvenen eignet sich jedoch nicht jeder Patient für die Kryoballonablation, sodass beide Verfahren einzeln oder in Kombination zur Anwendung kommen.

  • Supraventrikuläre Tachykardien (Vorhofrhythmusstörungen) und Vorhofflattern

    Vorhofrhythmusstörungen entstehen zumeist durch kreisende Erregungsströme innerhalb des rechten oder linken Vorhofs, oder durch Kurzschlussverbindungen zu den Herzhauptkammern. Seltener sind sie Folge einer gesteigerten Aktivität einzelner Herzmuskelzellen (Focus). Durch die elektrophysiologische Untersuchung gelingt zumeist die Klärung des Mechanismus. Durch die gezielte Verödung der für die jeweilige Rhythmusstörung kritischen Struktur können die Patienten dauerhaft von der Rhythmusstörung befreit werden.

  • Ventrikuläre Tachykardien (Rhythmusstörungen der Herzhauptkammern)

    Ventrikuläre Tachykardien sind häufig lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen die vornehmlich Patienten mit schweren Herzerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Herzinfarkten, Herzmuskelentzündungen oder Herzschwäche betreffen. Sie entstehen zumeist durch kreisende Erregungsströme durch das erkrankte Herzmuskelgewebe.

    Neben einer Behandlung der Grunderkrankung und Einleitung einer antiarrhythmischen Therapie, steht hier in aller Regel die Versorgung mit einem implantierbaren Defibrillator (ICD) im Vordergrund. Treten die Rhythmusstörungen trotz dieser Maßnahmen gehäuft auf, können durch eine elektrophysiologische Untersuchung die kritischen Strukturen identifiziert und verödet werden.

    Gelegentlich treten ventrikuläre Tachykardien auch bei herzgesunden Menschen auf. Sie sind dann häufig Folge einer gesteigerten Aktivität einzelner Herzmuskelzellen (Focus). Sie äußern sich im einfachsten Fall als vermehrte Extraschläge, die als Herzstolpern empfunden werden. In manchen Fällen kann es jedoch auch zu anhaltenden Tachykardien kommen. Durch eine elektrophysiologische Untersuchung lässt sich der Focus lokalisieren und gezielt veröden.