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Überaktive Blase

Menschen mit einer überaktiven Blase (OAB) haben einen häufigen und sehr starken Harndrang (sie können das Wasserlassen nicht aufschieben), sie müssen in der Regel deutlich häufiger Wasserlassen und müssen mindestens zwei oder mehr Mal in der Nacht aufstehen (Nykturie), um zu urinieren. Einige leiden auch unter Dranginkontinenz, d. h. sie verlieren Urin, weil sie den Harndrang nicht unterdrücken können. Etwa zwei Drittel der Menschen mit OAB haben keine Inkontinenz und haben eine "trockene OAB“ (OAB dry), während ein Drittel eine Inkontinenz hat und "OAB nass" ist. Studien zufolge kommt die die überaktive Blase bei ca. 6% der Frauen unter 40, bei ca. 14% der 40-50-jährigen und bei 33% der über 80-jährigen vor und nimmt dementsprechende mit höhrem Alter zu.

Diagnose der überaktiven Blase

Es gibt verschiedene Arten eine überaktive Blase zu diagnostizieren und zu Unterscheiden. Am Anfang steht immer die Frage nach einer wohlmöglich vorliegenden Inkontinenz. Einfache Untersuchungen können hier bereits helfen, die Art der Inkontinenz und der wahrscheinlich zu Grunde liegenden Ursache zu bestimmen und im Anschluss die geeignete Behandlung festzulegen. Hierbei muss man zunächst beurteilen, wie gut das ableitende Harnsystem funktioniert, indem z. B. die Geschwindigkeit des Wasserlassens gemessen wird und eine Restharnkontrolle mittels Sonographie erfolgt, um feststellen zu können, wie gut sich die Blase entleert. Es können zudem Urin- und Blutproben entnommen und auf Anzeichen von Harnwegsinfektionen oder Nierenproblemen untersucht werden.

Der Patient kann zudem durch das Führen eines Miktionstagebuchs helfen, die Diagnosefindung zu beschleunigen.

Im Anschluss kann eine urodynamische Untersuchung notwendig werden, um den Blasendruck zu messen und darüber die Funktion der Harnblase besser einschätzen zu können.

In manchen Fällen erfolgt zudem eine Zystoskopie, bei der ein dünnes, flexibles Endoskop mit einer Videokamera durch die Harnröhre eingeführt, um die Harnröhre und das Innere der Blase zu untersuchen.

Behandlung der überaktiven Blase

Wir behandeln Patienten mit OAB mit einer Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikamenten und in schweren Fällen mit einer Therapie namens Interstim, einem Blasenschrittmacher. Eine weitere Möglichkeit ist die Injektion von Botox in die Blase, um den überaktiven Muskel zu entspannen und zu einem gewissen Grad zu lähmen.

Viele Patienten können ihre Symptome deutlich verbessern, indem sie auf Nahrungsmittel und Flüssigkeiten wie Tee, Kaffee, Alkohol, Schokolade, Tomaten und Produkte auf Tomatenbasis, Zitrussäfte und -früchte, koffeinhaltige Erfrischungsgetränke, scharfe oder säurehaltige Speisen und Getränke sowie künstliche Süßstoffe verzichten, die OAB Symptome verursachen oder verschlimmern können. Eine Verstopfung kann OAB ebenfalls verschlimmern, daher können regelmäßiger Stuhlgang und eine ballaststoffreiche und gesunde Ernährung helfen.

Bei Patienten mit OAB wurde der Blasenmuskel darauf konditioniert, sich routinemäßig zu entleeren. Das Blasentraining ist eine nicht-invasive Methode, um den Muskel wieder zu trainieren bzw. zu konditionieren und den Patienten zu helfen, den Urin besser halten zu können. Die Patienten verlängern schrittweise die Abstände zwischen den Toilettengängen, bis sie ein wünschenswertes Intervall erreichen. Kegelübungen (Anspannen der Beckenbodenmuskulatur) können helfen, den Harndrang zu unterdrücken, wenn er sich nur schwer aufschieben lässt. Die Beckenbodentherapie wird manchmal mit Biofeedback kombiniert, bei dem eine medizinische Fachkraft den Patienten hilft zu lernen, wie sie das Gefühl des Harndrangs und den Wunsch sich zu entleeren aufschieben oder unterdrücken können.

Mehrere Medikamente wirken sehr gut bei Symptomen auf Grund der OAB, jedoch ist eine Kombination aus Verhaltensmaßnahmen und Medikamenten anzustreben, da die Kombination besser wirkt als beides allein. Eine Therapie namens Interstim ist in der Regel den Patienten vorbehalten, denen Verhaltenstherapie und Medikamente nicht helfen. Interstim ist ein kleiner Schrittmacher, der Impulse an den Sakralnerv sendet, der die Blase steuert. Die Erfolgsquoten für dieses Verfahren sind vielversprechend

Zudem besteht die Möglichkeit der Injektion von Botox in die Harnblase während einer Blasenspiegelung. Botox wird hierzu an verschiedenen Stellen der Blase injiziert und kann die Frequenz unwillkürlicher Blasenkontraktionen verringern.